KULTUR lebt in Köln* - for real?

Ein Gastbeitrag

Hallo, ich bin Victoria. Vielleicht kennen wir uns vom ART@TECH Festival. Ich lebe seit meinem zweiten Lebensjahr in Köln und seit über 25 Jahren in Kalk. Hier fühle ich mich heimelig, hier kenne ich mich aus, hier kann ich runterkommen. Was ich aber schon immer sehr vermisse, ist es Freiflächen zu haben, Platz für Kreative und Künstler*innen. Das kulturelle Angebot ist hier eher klein. Erst vor ein paar Jahren eröffneten die Lichtspiele Kalk ihre Türen und sind somit das erste Kino rechtsrheinisch - ein riesen Zugewinn für Kalk! Aber da geht noch mehr...

Deswegen zögerte ich nicht, als man mich fragte, ob ich Lust hätte mich ehrenamtlich für das Projekt kulturhof kalk zu engagieren. Natürlich wollte ich das und wurde sogar Gründungsmitglied des Vereins! Das Areal der Hallen Kalk steht seit sehr langer Zeit leer. Das ehemalige riesige Fabrikgelände bietet diverse Möglichkeiten für verschiedenste Institutionen, Vereine und Bürger aktiv zu werden und einen diversen, wertvollen, Kulturort zu schaffen. In 2017 gab es ein öffentliches Werkstattverfahren der Stadt Köln, in dem ein Entwurf eines Architekturbüros zusammen mit Kalker Bürger*innen und Experten beschlossen wurde. Man wollte das Gelände kleinteilig vergeben, um möglichst viele Akteure zu beheimaten, es sollte begrünt werden und vieles mehr. Die Stadtplanung war Fan der Idee. Seit über drei Jahren sind wir nun dabei das Projekt wahr werden zu lassen. Wenn es nach uns ginge, wäre das auch schon längst geschehen. Leider sehen wir uns aber immer wieder mit komplexen Vorgaben konfrontiert, die uns Schritt für Schritt in den Weg gelegt werden.

Köln ist eine tolle Stadt, mit viel Geschichte. Köln ist eine weltoffene Stadt, Köln ist eine wachsende Stadt. Allerdings werden die Räume für Begegnung, für Kunst und Kultur immer rarer. Räume für kleine Initiativen, MusikerInnen, KünstlerInnen, Theatergruppen, Bands und kunsthandwerklich tätige Menschen werden immer weniger bezahlbar. Am 16.05. ist der Tag der Städtebauförderung. Wir finden Tag der Städtebauverhinderung passt sehr viel besser. Wir möchten diesen Tag nutzen, um auf die prekäre Lage hinzuweisen, in der sich so viele großartige Projekte befinden. Diese abstrusen Verhinderungen dürfen nicht zum Status Quo in Köln werden. Wir freuen uns über jede*n, der/die uns über den Cologne Culture Stream unterstützt und die Info weiterträgt, dass Kölner*innen Bock auf freie Kulturflächen haben - hier geht es zum Stream.

*”KULTUR lebt in Köln” ist der offizielle Slogan der Stadt Köln im Rahmen der Kulturmarketing-Aktivitäten